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Schweinepest

Es gibt zwei verschiedene Viruserkrankungen, die Schweinepest genannt werden, zum einen die Klassische oder Europäische Schweinepest und zum anderen die Afrikanische Schweinepest.

Die Klassische Schweinepest (KSP), englisch classical swine fever (CSF) -früher europäische Schweinepest genannt - ist eine perakut bis chronisch verlaufende, hochansteckende, fieberhafte Viruserkrankung und auf Haus- und Wildschweine beschränkt. Sie kommt weltweit vor.

Hauptübertragungswege sind virusausscheidende Schweine sowie virushaltige Speise- und Schlachtabfälle. Deshalb dürfen auch die Speisereste nicht an Schweine verfüttert werden. Eine weitere besondere Gefährdung besteht durch erlegtes Schwarzwild, das im eigenen Betrieb aus der Decke geschlagen wird. Dies gilt vor allem für Jäger, die in Wildschweinepest gefährdeten Bezirken die Jagd ausüben und das erlegte Wild im eigenen Haushalt verarbeiten.

Problematisch ist auch, dass die Erkrankung nicht immer sofort sichtbar ist, weil die Schweine eine Infektion schon überstanden haben aber noch Virus ausscheiden oder es sich um lebend geborene Ferkel infizierter Sauen handelt. Gerade Ferkel werden in Verkaufställen häufig neu sortiert und die Krankheit wird dann über Tiere, Gerätschaften, Peronen etc in viele Bestände hineingetragen. 

Erstes Anzeichen der Seuche ist meist eine allgemein erhöhte Sterblichkeit von der zunächst Ferkel, danach Läufer und im weiteren Verlauf erst die Alttiere betroffen sind. Weitere sichtbaren Zeichen des Krankheitsgeschehens sind verminderte Futteraufnahme, große Hinfälligkeit, Schwanken der Nachhand oder gekreuzte Hinterbeine im Stehen. Frühzeitig tritt auch eine Lidbindehautentzündung mit Tränenfluß und Verklebungen an den geschwollenen Lidrändern auf. Auf der Haut findet man gerötete Flecken, die sich zu blauroten Verfärbungen insbesondere an Ohren, Gliedmaßen und Schwanz entwickeln. Anfangs können die Tiere auch Verstopfung, die aber oft rasch in Durchfall übergeht, zeigen.

Die atypische Verlaufsform der Schweinepest geht mit milden, länger anhaltenden Krankheitserscheinungen einher. Es erkranken hauptsächlich Ferkel und Läufer, die dann in ihrer Entwicklung zurückbleiben (Kümmerer). . Wegen der fehlenden typischen Schweinepestmerkmale ist die klinische Diagnostik der atypischen Verlaufsform schwierig. Deshalb sollten in unklaren Fällen immer auch Proben für die Labordiagnostik entnommen werden.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist im klinischen Bild ähnlich der akuten Schweinepest. Die Krankheit verbreitet sich in infizierten Hausschweinebeständen nicht ganz so stark wie die klassische Schweinepest, der Erreger ist aber extrem widerstandsfähig und kann lange überleben, was ein starkes und andauerndes Krankheitsgeschehen bei Schwarzwild verursacht. Der Erreger kann auch über bestimmte Zecken übertragen werden, die allerdings vermehrt nur in Afrika vorkommen und im europäischen Infektionsgeschehen derzeit keine Rolle spielen. Die Afrikanische Schweinepest ist erstmal in Deutschland im September 2020 in Brandenburg an der polnischen Grenze  festgestellt worden. Die ASP breitet sich seit Jahren in Osteuropa sehr stark aus und kam über Polen immer näher an Deutschland heran. Das Virus der afrikanischen Schweinepest ist insgesamt gesehen noch viel gefährlicher als das der klassischen Schweinepest. Die Sterblichkeitsrate infizierter Schweine liegt bei nahezu 100%. Die Infektion erfolgt weitestgehend über Blut und Gewebe, nicht über Atemluft etc. So kann es sein, dass innerhalb eines Hausschweinebestandes nur einzelne Tiere oder Buchten betroffen sind. Die Tiere sterben bereits, bevor Abwehrstoffe (Antikörper) im Blut nachweisbar sind. Der Erreger überlebt sehr lange. Selbst monatealte  Kadaverreste verendeter Tiere sind noch infektiös, was die Bekämpfung innerhalb einer infizierten Wildscheinpopulation sehr schwer macht. Eine Impfung gegen die afrikanische Schweinepest ist nicht möglich. Die Erkrankung ist für den Menschen ungefährlich. Wird Fleisch oder Rohwurst infizierter Tiere von Schweinen aufgenommen, können diese sich hierüber anstecken, Menschen aber nicht. In Gebieten mit Feststellung der Afrikanischen Schweinepest kommt es zu umfangreichen Restriktionen insbesondere ist der Handel mit lebenden Schweinen oder Schweinefleisch stark reglementiert. Die wirtschaftlichen Folgen sind für die betroffenen Betriebe sehr groß. 

Um die derzeit große Gefahr einer Einschleppung von afrikanischer Schweinepest zu vermeiden sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Keine Verfütterung von Speiseabfällen an Schweine
  • Keine fleischhaltigen Speisereste (belegte Butterbrote etc) in der Natur wegwerfen (wird ggf. von Wildschweinen aufgenommen)
  • Keine Speisen aus Ländern Osteuropas oder Afrikas mitbringen
  • Jäger, insbesondere wenn sie selber Schweinehalter sind, müssen auf strikte Trennung bei Bearbeitung des Wildes, Jagdkleidung, Jagdhund und eigene Tierhaltung achten
  • Schweinehaltung, Futter, Einstreu etc vor Kontakt mit Wildschweinen schützen
  • Insbesondere bei auffälligen Haus- oder Wildschweinen Abklärungsuntersuchung auf Schweinepest durchführen, Wildschweinkadaver sind dem Veterinäramt zu melden und zu beproben

Beide Krankheiten, die KSP und die ASP,  werden mit Bestandstötungen, Sperrbezirken und Beobachtungsgebieten gemaßregelt. Gemaßregelte Gebiet gibt es auch beim Auffinden infizierter Wildschweine. Weiteres ist der nachstehenden Schweinepestverordnung und den Info- und Merkblättern zu entnehmen.

Im Land Niedersachsen sind Maßnahmen zur Reduktion des Schwarzwildbestandes beschlossen worden. Nähere Informationen hierzu erhalten sie auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer (siehe unten stehenden Link).

Wenn Sie das Risiko der Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in Ihren Schweinehaltungsbetrieb testen wollen, nutzen Sie bitte den nachstehenden Link zur Risikoampel der Universität Vechta. 

  

 

 

 

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